Von Minden nach Polen

Mein Friedensdienst mit ASF im Jüdischen Zentrum in Oświęcim/Auschwitz

Hallo liebe Freunde, Förderer und Interessierte,

ab dem 03. September 2012 werde ich einen Friedensdienst mit ASF im jüdischen Zentrum Oswiecim/Auschwitz machen.

Auf diesen Seiten möchte ich euch das ganze Jahr über meine Arbeit, Erlebnisse und Erfahrungen informieren.

Auch gibt es mir und euch die Möglichkeit Gedanken zu bestimmten Themen zu äußern und über Nachrichten im Kontakt zu bleiben, hierzu sind natürlich alle herzlich eingeladen!

Viel Spaß mit meinem Blog

Johannes

Terezín meets Oświęcim

Vom 05.02 bis zum 09.02 hatte ich Besuch von meinem guten Freund Niklas und seinem "Lebensabschnitts-Ösi" Jakob (beide machen ein Freiwilliges Jahr in Theresienstadt / Tschechien).
Nachdem ich sie am Dienstag vom Nachtzug abgeholt hatte, haben wir für die beiden in meinem kleinen Zimmer ein Lager aufgeschlagen und uns nochmal hingelegt, bevor es dann auf 10 Uhr ins AJC ging.
Momentan bin ich dabei unsere Bibliothek neu zu kategorisieren und dafür wollen wir ein neues Computerprogramm anschaffen. Da wir Probleme beim exportieren der alten Database hatten und Jakob sich damit auskennt, konnte er mir helfen sie so umzuformatieren, dass wir sie in dem neuen Programm benutzen können. So ist es mir erspart geblieben die gesamte Bibliothek (immerhin 2000 Bücher) nochmal in das neue Programm einzutragen.
Mittags hatte ich eine Gruppe und die beiden konnten an der Führung teilnehmen und mich so mal "in action" erleben. ;)

Am Mittwoch habe ich mit ihnen eine Führung durch das Museum Auschwitz gemacht, was sicherlich für beide sehr interessant war. Besonders das sogenannte "Theresienstädter Familienlager" auf dem Gelände von Auschwit II Birkenau, da es im direkten Zusammenhang mit ihrer Arbeiststelle steht. Dieser Abschnitts des Lagers hat eine besondere Bedeutung.
Das KL Theresienstadt galt unter den Nazis als Propagandalager und sollte der Außenwelt zeigen, dass es in deutschen Konzentrationslagern gesittet zugeht. Zu diesem Zweck diente auch das "Theresienstädter Familienlager". "Die Funktion des Familienlagers bestand wohl darin, das Internationale Rote Kreuz zu täuschen. Es war eine Inszenierung der SS für die Außenwelt. Als die Täuschung (auch durch Flüchtlinge, die darüber draußen berichteten) nicht mehr aufrechtzuerhalten war, wurde es liquidiert."
Im September und Dezember 1943 kamen vier Transporte aus Theresienstadt in Auschwitz an. "Die tschechischen Juden wurden keinem Arbeitskommandos zugeteilt, konnten Pakete empfangen und hatten Schreiberlaubnis. Mehrfach wurden sie sogar aufgefordert, ihren Angehörigen zu schreiben. [...] Am Vorabend des 9. März 1944 wurden die Überlebenden der Septembertransporte isoliert und in der Nacht in den Gaskammern ermordet. [...] Die Häftlinge hatten vor dem 9. März noch Karten schreiben müssen, in dem sie den Verwandten und Bekannten im In- und Ausland von ihrem „Wohlergehen“ berichteten. Die Karten waren vordatiert. Als sie ihre Empfänger erreichten, waren die Absender bereits ermordet."
Im Mai 1944 kamen weitere drei Transporte in Auschwitz an. Auch diesen Juden galt ein ähnliches Schicksal.
(http://www.ghetto-theresienstadt.info/pages/f/familienlagerth.htm)

 

Abends konnten Niklas und ich endlich mal wieder ein Spiel von GWD Minden angucken, auch wenn wir es leider nicht live sehen konnten. GWD verlor wie erwartet relativ deutlich gegen den THW Kiel.
Da dies für Jakob nicht so interessant war, bekochte er uns in der Zeit lecker, aber viel zu scharf... :D

Donnerstag und Freitag lies ich die beiden alleineKrakau und die Länderausstellungen im Stammlager besichtigen, da ich arbeiten musste.

An unserem letzten Abend konnte ich ihnen dann ein seltenes Highlight bieten: Ein Reaggekonzert im Kulturzentrum. Zusammen mit Dominik und Christian hatten wir eine Menge Spaß, auch als wir danach noch im Kancelaria ein Bierchen trinken waren.
Am Samstag mussten die beiden mich dann leider schon wieder verlassen.

Allgemein war es eine sehr schöne Woche und es war klasse Niklas mal wieder zu sehen und ein bisschen Zeit mit ihm verbringen zu können. Außerdem hat es mal wieder gut getan in Erinnerungen zu schwelgen und ein bisschen sentimental über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu reden!
Jetzt muss ich dringend den Gegenbesuch planen!

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