Von Minden nach Polen

Mein Friedensdienst mit ASF im Jüdischen Zentrum in Oświęcim/Auschwitz

Hallo liebe Freunde, Förderer und Interessierte,

ab dem 03. September 2012 werde ich einen Friedensdienst mit ASF im jüdischen Zentrum Oswiecim/Auschwitz machen.

Auf diesen Seiten möchte ich euch das ganze Jahr über meine Arbeit, Erlebnisse und Erfahrungen informieren.

Auch gibt es mir und euch die Möglichkeit Gedanken zu bestimmten Themen zu äußern und über Nachrichten im Kontakt zu bleiben, hierzu sind natürlich alle herzlich eingeladen!

Viel Spaß mit meinem Blog

Johannes

Adresse

Matthias, Klaudia, Kuba, Sascha, Chang, Dominik (v.l.) und ich genießen die Sonne im Park und machen Musik.
Matthias, Klaudia, Kuba, Sascha, Chang, Dominik (v.l.) und ich genießen die Sonne im Park und machen Musik.

Hallo liebe Leute,

da ich schon von mehreren Leuten angesprochen wurde, wie meine Adresse heißt, möchte ich sie euch kurz, außerhalb eines längeren Berichtes, mitteilen:

 

Johannes Fendel

Bałandy 2/35

32-600 Oświęcim

Polska

 

Ansonsten kann ich euch noch kurz berichten, dass es mir im Moment sehr gut geht. Ich habe gerade vier Tage frei (aufgrund des jüdischen Neujahrs) und nutze die Zeit um weiter anzukommen und mein neues Zuhause besser kennenzulernen, aber auch um neue Kontakte zu pflegen.

Ich merke, dass ich immer besser ankomme und mich immer besser zurecht finde und genieße es einfach hier zu sein! Gestern war ich das erste mal im Stammlager. Das war eine sehr krasse Erfahrung, aber darüber in einem längeren Bericht mehr.

Außerdem war ich gestern auf dem Markt, der sehr toll ist und wo man unglaublich günstig Gemüse und Obst einkaufen kann!

Heute habe ich beim Training einer Amateur-Eishockeymannschaft zugeschaut und ab Dienstag bin ich offizieller Mitspieler bei den Białe Wilki (White Wolves). Und ich bekomme die gesammte Ausrüstung von den Mitspielern (deren alte Klotten) und muss - wie es aussieht - quasi nichts bezahlen. :)

Jetzt fehlt nur noch ein Chor, dann habe ich fast alles, was ich brauche um mich so richtig wohl zu fühlen. Das mit der Trompete muss ich in Ruhe gucken, weil ich hier darüber noch nichts gehört habe.

Naja soviel als Kurzzusammenfassung, ein längerer Bericht ist in Arbeit, aber nimmt halt doch relativ viel Zeit in Anspruch.

 

Viele liebe Grüße aus dem unglaublich schönen Polen,

Johannes

 

p.S.: Da mir auch einige per Mail schreiben, wollte ich nur kurz sagen, dass ich mich darüber natürlich genauso freue, wie über Einträge hier! Also es ist euch überlassen, wie ihr mir eine Nachricht zukommen lasst (wenn ihr wollt).Ich versuche auch alle Nachrichten zu beantworten. Da es aber sehr viele neue Eindrücke sind und ich hier auch sehr viel zutun habe, seid mir nicht böse, wenn ich nicht immer sofort antworte.

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Kommentare: 2
  • #1

    Martin Fendel (Dienstag, 18 September 2012 21:10)

    Hallo Johannes,
    vielen Dank für Deine interessanten und lebendigen Blog- Einträge. Erst hatte ich Schwierigkeiten mit der Navigation und hab erst jetzt gemerkt daß man die Sachen auch aufklicken kann.
    Ich freu mich daß Du diese Zeit in Polen erleben kannst und daß es Dir jetzt anscheinend auch zunehmend Freude bereitet.
    Ich war ja (übrigens teilweise auch mit Gregor) auch mal in polnisch-deutschen Angelegenheiten engagiert und denke sehr gerne daran zurück. Das war eine ganz andere Zeit, mitten im kalten Krieg, und es gab noch sehr viel mehr lebende Zeitzeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Das Thema Versöhnung war in diesem Zusammenhang noch gewagt und alles andere als selbstverständlich. Dazu gab es auf beiden Seiten noch große Vorbehalte, Ängste und unverheilte Wunden, die vielen Menschen große Schmerzen verursachten. Es gab aber auch zarte, zaghafte und viel versprechende Anfänge, es gab auch großen Mut und große Hoffnungen in die Zukunft. Die haben sich im Lauf der Jahre dann ja auch teilweise und auf wundersame Art verwirklicht. Manches davon erscheint uns heute fast selbstverständlich, erst wenn man genau hinsieht erkennt man dankbar die aufregenden Errungenschaften. Zum Glück gab es damals junge Leute wie Ihr, die die Hoffnung getragen und frisch, fröhlich und selbstlos an ihrer Verwirklichung gewirkt haben. Und es ist ein großes Glück daß es die auch heute gibt, denn für sie ist viel zu tun. Bei Dir ist das in guten Händen - mit Gottes Hilfe!
    Liebe Grüße aus dem verschneiten Rösrath
    sendet demnächst
    Dein Martin

  • #2

    Johannes (Mittwoch, 19 September 2012 20:02)

    Hallo Martin, danke für deinen Eintrag! Es ist immer toll aus Deutschland von meinen Lieben zu hören!
    Gut, dass du gefunden hast, wie man sie öffnet, weil ansonsten wären sie ja nur sehr kurz und nicht sonderlich ausgiebig und würden ganz komisch enden :D
    Ja du hattest mir davon am Telefon schonmal erzählt. Natürlich war es eine andere Zeit, die ich mir hier überhaupt nicht mehr so vorstellen kann. Aber vielleicht ist das anders, wenn man mehr in die "grauen Städte" kommt, wie Katowize.
    Die Vorurteile erleben wir hier eigentlich gar nicht mehr und die Leute sind unglaublich nett und offen und total herzlich! Sowas erlebt man in Deutschland nur selten! Eine wirklich tolle Erfahrung!
    Gott sei dank gab es diese Ansätze schon damals, sonst wären wir heute ja nicht so weit und ich könnte hier nicht so unbeschwert leben. :) Und trotzdem gibt es noch sehr viel zutun. Und für mich als einer aus einer der letzten Freiwilligengeneration, die noch Zeitzeugen erleben kann, ist es eine wichtige Aufgabe, dass das Wissen auch nach dem Tod der Zeitzeugen weiter getragen wird. Es darf bloß nicht in Vergessenheit geraten, weil man die Vergangenheit wirklich am Lebhaftesten von Zeitzeugen geschildert bekommen kann. Und es wird einfach viel greifbarer, wenn man diese Person vor sich sitzen hat. Erst heute hatten wir eine Überlebende im AJC, mit der wir uns unterhalten haben, die schon Mauthausen und so manches anderes Lager überlebt hat. Irgendwie ist es komisch die Leute dann so vor sich stehen zu haben und es sind ganz normale Menschen, denen man die Zeit nicht mehr ansieht.
    Ich werde in diesem Jahr natürlich mein bestes geben um alle meine Aufgaben und Pflichten, die ich als Freiwilliger in der Gesellschaft habe, zu erfüllen und bin sehr gespannt, was ich in diesem Jahr erleben werde und was ich danach meinen Mitmenschen erzählen kann.

    In Rösrath schneit es doch nicht etwa?
    Hier ist es verregnet und kalt; erste Anzeichen der Herbstes. ;)
    Liebe Grüße
    Johannes